Frauen wollen Spaß haben – so sang es schon Cyndi Lauper. Diesen Spaß hatten sie am Samstag in Ahlens Einkaufsmeile beim ersten Flohmarkt unter dem Titel „Mädels-Klamotten“. Das Angebot hatte alles, wo Frauen so drauf gucken und stehen. Sogar die Weihnachtszeit wurde inoffiziell eingeläutet.
Nur Frauen durften ihre Stände aufschlagen, beim Zücken des Portemonnaies war den Männern allerdings kein Verbot auferlegt. „Den Kindersitz habe ich hier zufällig gesehen, ich konnte sogar noch etwas runterhandeln“, stillte Vater Said Bellouli den familiären Bedarf. Was Verkäuferin Anjana Bevermann aus Hamm nicht grämte, Hauptsache die Ecken zuhause werden wieder leer. „Männer stehen leicht zurück beim Stöbern und fragen dann „Brauchen wir das wirklich?“, hatte später eine andere Verkäuferin so ihre eigenen Eindrücke gesammelt.
Die beiden Weltladen-Mitarbeiterinnen Karla Grawinkel und Brigitte Holsen nutzten die Chance, ihren eigenen Trödel mit fairen Waren des Ladens zu kombinieren. Beim Stöbern fielen dann Tina Friedrich bei der Sommerhitze zwei Fächer ins Auge, wovon dann einer auch schnell in ihrer Einkaufstasche verschwand: „Demnächst geht’s nach Frankreich – falls mal im Zug die Klima ausfällt“. Überhaupt die Hitze: die eine Seite der Fußgängerzone war sonnendurchflutet und heiß. Da ging ohne Sonnenschirm fast nichts. Gegenüber im Schatten war es da schon angenehmer. „Ich konnte zwischendurch von der Sonne in den Schatten umziehen“, zeigte sich Birgit Niehaus an ihrem Bücherstand erleichtert. Auch hier war das Ausmisten der heimischen Bücherregale angesagt, die meisten Bücher lese man eh nicht zwei Mal, so die Aschebergerin.
Wenn man etwas nicht mehr anzieht, kann man es auch verkaufen.
Terese Rademacker
Drei Schwestern räumen auf – so lautete das Motto von Jule, Stina und Terese Rademacker. Wobei die selbstgemachten Ringe von Stina Rademacker als Angebotsbonbon zu der Secondhand-Kleidung oben draufkamen und zum Renner wurden. „Wenn man etwas nicht mehr anzieht, kann man es auch verkaufen“, wollte Terese Rademacker zuhause wieder Platz für Neues schaffen. „Blusen gingen wie verrückt – lange Hosen nicht“, bilanzierte Ewa Hoer, die auch Deko gut an die Frau brachte. Die gleiche Erfahrung machten Michelle Pelz und Lisa Ellefred. „Dabei könnte man doch schon jetzt für den Winter einkaufen“, wäre Lisa Ellefred auch gerne mehr „Langes“ losgeworden. Die beiden Fächer am Stand allerdings rückten sie nicht heraus, denn sie wurden selbst genutzt – es wäre in der Sonne sonst nicht auszuhalten gewesen.
„Das ist ein Geschenk für eine Bekannte in Liverpool, die Antikpuppen mag“, stürzte sich Carmen Gregoras förmlich auf die Indianer-Squaw von Angelika Hasenäcker. Die Puppensammlerin hatte damit immer noch weitere 70 Exemplare zuhause. Puppen, die sie nicht mehr mag, gehen dann auch schon mal über den Verkaufstisch. Fast gegenüber saßen original Steiff-Teddys in der Sonne und schwitzten förmlich. „Bevor die im Schatten des Kellers dahinvegetieren“, hoffte Katharina Lenkenhoff auf neue Besitzer für die Meister Petze.
Wir haben das Weihnachtsgeschäft schneller eröffnet als der Einzelhandel...
Margret Zibulski
„Wir haben das Weihnachtsgeschäft schneller eröffnet als der Einzelhandel – aber es will noch keiner“, grinste Margret Zibulski und setzte sich zur Demonstration schnell eine Weihnachtsmannmütze auf. Das spiegelte die gute Laune auf dem Trödel wieder, die Verkäuferin Marina Mittelstädt kommentierte: „Häufiger machen, das ist toll für Ahlen!“
Das sah auch Mitinitiatorin Sylvia Sommer so, die Fußgängerzone war wesentlich belebter als sonst in der Ferienzeit. „Die Ersten haben schon für das nächste Mal reserviert“, verzeichnete die Geschäftsfrau erste mögliche Wiederholungstäter. Eine Neuauflage ist also angedacht – und die kommt womöglich noch in diesem Jahr.
Männer haben bei dem Wetter vielleicht auch etwas anderes zu tun.
Knut Schneider
Nur einer ging mit seinem Angebot leer aus: die „Männer-Aufbewahrungsstation“ bei Knut Schneider im Café Canape blieb ungenutzt. „Männer haben bei dem Wetter vielleicht auch etwas anderes zu tun“, nahm es der Gastronom aber gelassen.
Ahlener Zeitung, Bericht: Ralf Steinhorst
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